Neuwalder, Grete

*1898/11/22 @ D - Berlin
† wahrscheinlich 1942
ermordet im Vernichtungslager Kulmhof (heute Chełmno/Polen)

Biographisches etc.:

• wikipedia.org
• Fotografie ca. 1920: 1 / 2 / 3
• Geburtenregister (Erstregister) 1898, darin Geburtsurkunde Margarethe Neuwalder, geb. am 22.11.1898, Urkundenr.: 2476
  Archivsignatur: Landesarchiv Berlin, P Rep. 520 Standesamt Berlin VII a, Nr. 232
  
  mit freundlicher Genehmigung des Landesarchivs Berlin, 12. Juni 2023
• Berliner Adressbuch von 1899: Gretes Vater Hugo Neuwalder (*1840) > Blankenfelderstr. 10 II
  (Suche über zlb.de bzw. landesarchiv-berlin.de)
  Bei GoogleMaps-Suche resultiert Anschrift in "Französisch Buchholz".
• Das einziger Geschwister von Grete, Herbert, wird am 23. Mai 1900 in Barmen geboren.

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  nachstehende Informationen mit Dank an
  Julia Schmidt, Zentrum für Stadtgeschichte und Industriekultur, 42269 Wuppertal (27/02/2023):
  nicht im Adressbuch von Barmen 1899
  Geburtenregistereintrag von Herbert Neuwalder (StA Wuppertal-Barmen, Geburtenregistereintrag Nr. 2024/1900): Vater: Hugo Neuwalder (Kaufmann); zum Zeitpunkt der Geburt seines Sohnes mit seiner Frau, Rosa Neuwalder (geb. Fröhlich), wohnhaft in Unterdörnerstr. 50a (Barmen); (weitere Informationen diesem Registereintrag nicht zu entnehmen)
  auch im Adressbuch von Barmen 1901
  (Adressbücher von Barmen von 1901 bis 1906 weisen große Überlieferungslücken auf)
  1906 nicht mehr zu finden
  keine Einwohnermeldekarte
  keine Wiedergutmachungsakten
  Daraus lasst sich schließen:
  Die Familie Neuwalder zog 1900 nach Barmen, bekam dort einen Sohn (Herbert) und zog zwischen 1901 und 1906 aus Wuppertal fort.

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• Die Familie zieht vor 1914 nach Wien, wo der Vater im Dezember 1936 stirbt: geni.com
• Zweimal verheiratet (s.u.) mit Otto Breuer (*26/07/1897, Wien - †09/11/1938, Sanatorium Rekawinkel in Purkersdorf bei Wien, Freitod im Kontext des Pogroms), architektenlexikon.at / geni.com / bauhaus.community / verschiedene Todestag-Angaben, s. aber Grabstätte und Meldezettel der Stadt Wien 1938
• Meldezettel der Stadt Wien: wien.gv.at; Suche nach "Otto Breuer": 1907 / 1918 / 1920 /
  1924 (?) mit Grete Neuwalder ab 31/01/1931 (?) /
  1932 mit Grete Neuwalder bis 17/10/1933 (?) /
  1934 / 1938 mit Grete Neuwalder
• Die folgenden Artikel zeugen von Grete Neuwalders Aufenthalt in Japan: 1935, Nov. 1935; Artikel in Ausgabe von 1936
• Grete Neuwalders Mutter, Rosa Neuwalder, geb. Fröhlich (*1874), wird zunächst nach Terezín, Mitte Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet: holocaust.cz
• Grete Neuwalder wird Mitte Oktober 1941 aus Wien nach Lodz deportiert: yadvashem.org
  "Als Otto Breuer, ein begabter Architekt, aus seinem engsten Bekanntenkreis, durch die Schikanen gegenüber Mitbürgern jüdischer Abstammung am 10. November, dem Tag nach der sog. Reichskristallnacht, in den Freitod getrieben wird, ist für ihn jedenfalls klar, wohin der Weg die nächsten Jahre gehen würde. (Breuers Frau Grete, gemeinsame Freundin von Carmela und Oswald, wird 1941 in einem KZ in Polen umkommen; Carmela hatte sie in fürsorglicher Betreuung in Wien zur Sammelstelle begleitet.)"
  in: Stiller, Adolph: Oswald Haerdtl - Architekt und Designer 1899-1959 : aus der Sammlung des Architektur Zentrum Wien (2000; Verlag Anton Pustet Salzburg, ISBN: 3702504028)
  
  von links nach rechts: Oswald Haerdtl, Otto Breuer, Carmela Haerdtl und Grete Neuwalder-Breuer (um 1937)
  Quelle: Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: unbekannt
• « Seit Jänner 1942 fehlt jede Nachricht. »: onb.ac.at
  Ihr Bruder, Dr. Herbert Neuwalder (23/05/1900-20/02/1991; s. Passage am Ende dieser Seite) lässt 1947 nach dem Verbleib von seiner Schwester Grete Neuwalder forschen bzw. die Todeserklärung bewirken (Nr. 48 T 3304/47).
• Auf yadvashem.org sind von ihrer Nichte Susanne Harris Flodstrom (geb. Neuwalder; *17/01/1935 in Wien) ein Dokument und ein Foto eingestellt.
  Auszüge aus "Transcript of an oral history interview with Susanne Harris Flodstrom, née Neuwalder, conducted by Deborah Dwork in New Haven, CT in nine sessions 1993-1994", cjh.org:
  " ... Hugo was my father's father and the reason he was in Germany, he was some sort of, I don't know whether it was a traveling salesman but I believe he sold phonographs to, or possibly worked for that company who sold phonographs. And he had actually been to the Chicago World's Fair in whenever it was held, in 18-whatever. ...
  But Hugo's wife, which would have been my father's mother, her name was Rosa - I think it was Rosa, yes - and she was a housewife.
  ... Every one of them married a Christian woman. All the six, I don't think there was, except Hugo.
  -- D.D.: Your own grandmother? Rosa was a Jew? --
  Was Jewish, yes. But all the other, I mean, they were always referred to as the wild brothers, you know. They all married Christian women and one of them even married a Russian and in Russia, I believe, in the First World War and was never heard from again. Uncle Fritz was married, actually he was married to a Jewish woman, yes, and I think he was divorced. I mean, this was kind of unusual at that time but I think he was. He married Tante Steffi who was a non-Jewish woman and they spent the war together in Vienna. ...
  ... -- D.D.: How many siblings did your father have? --
  Only Greta. There were just the two of them. ...
  --- D.D.: Was Greta like your father, do you know? --
  Well, she was also very unusual. She was an artist. ... Greta actually studied art in Japan which was very unusual. I mean, she was, I think, a year or two older than my father so in her early 20s or so, which would take us after the First World War, she went to Japan and lived with a Japanese family and studied art in Japan. I don't know for how long, maybe a couple of years, and then came back to Vienna. ... She was married and divorced and remarried the same man. ... she also did not have any children. ...
  ... I don't have any recollection of Tante Greta at all. ... "

Werke etc.:

• « Um das Bild dieser Ausstellung zu vervollständigen, seien noch Otto Breuer genannt, ein Schüler von Adolf Loos, mit seinem würdig ernsten Krematorium, in einen feierlichen Park gestellt, und Grete Neuwalder, welche die bei Strnad gelernte, von ihm erneuerte Töpfertechnik an Köpfen und ganzen Figuren übt: innen hohl, also nicht wie Wachs oder Ton modelliert, haben sie eine eigene Statik, und die der Anklänge an die Negerplastik scheinen aus der Technik selbst hervorzugehen. »
  in: Wiener Jahrbuch für bildende Kunst. Band 5, 1922;
  mit Dank an Katinka Gratzer-Baumgärtner, Archiv und Provenienzforschung, Österreichische Galerie Belvedere, Wien (28/02/2023)
• weitere Zeitungsmeldungen 1922-1930: anno.onb.ac.at; Auszug:
• 1922/03/06 Linzer Tages-Post: « (Kunst in Wien.) Wenn beim "Hagenbund", dem jüngsten und fortschrittlichsten der Wiener Künstlervereine, eine Gruppe zu Gaste ist, die sich "Freie Bewegung" nennt, so denkt man ohne weiteres, daß hier Allerneuestes, Uebermorgiges zu sehen sein müsse, und man eilt, sich an stürmender Jugend zu erquicken, ohne an den üblichen Extravaganzen dieser Altersstufe Anstoß zu nehmen. Leider ist das Vergnügen unvollkommen. Diese Jugend ist schon ziemlich angealtert, führt auf jeden Fall nicht über verschiedene Ismen hinaus, deren Jugendlichkeit bereits konventionell geworden ist, und selbst ihre Extravaganzen sind von der kalten und überlegten Art, die nicht sowohl erheiternd als vielmehr verstimmend wirkt. ... Die plastische Kunst ist in dieser Ausstellung von Grete Neuwalder vertreten, einer mit bedeutendem Können begabten und von der Gefahr der Bizarrerie bedrohten jungen Künstlerin. Beweis für beides hier die plattnasigen und swiralbeinigen Figuren, die man in Kuriositätenbuden fashionabler Badeplätze als echte Erzeugnisse aztekischer oder sonstwie ultraexotischer Kunst wiederzufinden fürchtet, dort das Hauptstück der Künstlerin und wohl auch der ganzen Ausstellung: ein knieendes Mädchen (von nur noch beläufiger Exotik), in naturgewachsenem Rhythmus hingegossen, körperlich gewordene Musik. Etwa als Parkschmuck in geeigneter Umgebung aufgestellt, müßte dieses Werk von der erfreulichsten Wirkung sein. Dies ist in Wahrheit Natur, das andere nur ethnographisches Museum. »
• 1924 Bau- und Werkkunst
• cmog.org: L'Autriche à Paris 1925, Seite 81: Céramique Originale, Composée et exécutée par Grete Neuwalder pour la Maison Friedrich Goldscheider, Vienne
• 1925/10/27 Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe): « Oesterreich auf der Pariser Kunstgewerbeausstellung
  Auszeichnung österreichischer Aussteller.
  Gestern nachmittag fand in Gegenwart des Präsidenten der französischen Republik im Grand Palais auf den Champs Elysees in Paris die feierliche Verkündigung der den Ausstellern auf der Internationalen Kunstgewerbeausstellung verliehenen Auszeichnungen statt. Oesterreich hat folgende Resultate zu verzeichnen: ... Die Goldene Medaille wurde verliehen an ... Fräulein Grete Neuwalder; ... »
• mak.at, s.a. facebook.com
• galerie-albertina.at
• uni-heidelberg.de
• Bröhan-Museum Berlin; Sonderausstellung „Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880-1940“, 23. Juni bis 4. September 2022 - Keramik Grete Neuwalders in (voll im Bild bei 16m38)
• goldscheider.de > Studienköpfe in Terrakotta von Grete Neuwalder
• viaf.org: 85898126
• dnb.de: 1244945153
• worldcat.org
• kvk.bibliothek.kit.edu

zu Grete Neuwalders Bruder, Dr. Herbert Neuwalder, in Barmen geboren, s.a. hal.science, und seinen Angehörigen:
"NEUWALDER, HERBERT was born 23 May 1900, received Social Security number 107-26-1714 (indicating New York) and, Death Master File says, died 20 February 1991",
verh. mit "NEUWALDER, MARIA was born 18 September 1899, received Social Security number 127-24-5090 (indicating New York) and, Death Master File says, died January 1991",
Sohn "NEUWALDER, HERBERT married a bride named TERUKO SHIMAMOTO in the year 1958 on license number 5129 issued in Manhattan, New York City, New York, U.S.A.",
Tochter "NEUWALDER, SUSANNE married a groom named PAUL HARRIS in the year 1957 on license number 14561 issued in Manhattan, New York City, New York, U.S.A.";
s. sortedbyname.com (Achtung: Liste wächst beständig, damit verschiebt sich die Linkadresse);
s.a. jdc.org; unvollständig: geni.com

doew.at, s. Fotografie S. 6

archiviomaggiolimazzoni.it: "Herbert Neuwalder, internato ebreo tedesco conosciuto in precedenza nei campi di concentramento di Agnone e Isernia, e ora ristretto in quello di Ferramonti di Tarsia (CS)"

Harris, Julian > The Neuwalder Family – My Family – A Brief History: 1938-1948, onb.ac.at
in: Transatlantische Auswanderergeschichten / hrsg. von Frederick A. Lubich, Würzburg : Königshausen & Neumann ; 2014 - ISBN: 9783826055607 bzw. 3826055608 onb.ac.at

Immigrant Story from Austria: Herbert Neuwalder madeintoamerica.org und

Transforming Letters of Hardship into Works of Art tribecatrib.com bzw. issuu.com/tribecatrib, s. S. 35 und